neunter Urlaubstag
Gravity Hotel & Aquapark
08.11.2022
Gespensterstadt
"Gespensterstadt,
die keinen Namen hat, ohne Bedeutung ist."
Diese Zeilen
stammen aus der Feder von Christian Anders. Besser kann man den Ort, den
wir heute besucht haben, nicht beschreiben.
Bereits um 6
Uhr morgens klingelte der Wecker. Eine Tasse Kaffee und einen Toast später
saßen wir um 7.30 Uhr auf den hinteren Sitzen eines Geländewagens. Los ging die
wilde Fahrt. Nach etwa 40 Minuten Fahrt ging es direkt in die Wüste.
Straßen? Was
ist das? Es war eher eine Schotterpiste, die quasi querfeldein führte. Der
Fahrer gab so viel Gas, dass hinter uns nur eine Staubwolke verriet, dass hier
ein Auto unterwegs war. Über Stock und Stein fuhren wir ca. 20 Minuten immer
tiefer in die Wüste hinein.
Plötzlich
tauchte wie aus dem Nichts ein Tunnel auf und hier hielten wir zum ersten Mal
an. Gut durchgeschüttelt stiegen wir aus und waren froh, wieder festen Boden
unter den Füßen zu haben.

An diesem Tunnel begann die Führung und die eigentliche Geschichte:
Dieses Bauwerk war ein Tunnel, der speziell für den Transport von Materialien der Eisenbahn diente. Es wurde verwendet, um die abgebauten Rohstoffe zu befördern.
Aber um die Hintergründe zu verstehen, müssen wir uns ins Jahr 1910 zurückversetzen.
Ein britischer Ingenieur begab sich auf eine Reise ins Land der Pharaonen, angetrieben von der Aussicht auf reichhaltige Phosphorvorkommen. Seine Suche war erfolgreich, und er entdeckte große Mengen des begehrten Minerals. Um diese Ressourcen zu fördern, stellte er eine beträchtliche Anzahl junger Männer ein. Zwar hatte er ursprünglich nur unverheiratete Männer angeworben, doch viele von ihnen heirateten trotzdem. Diese Arbeitergemeinschaft begann klein, mit etwa 500 Arbeitern, aber in wenigen Jahren entwickelte sie sich zu einer blühenden Stadt mit etwa 16.000 Einwohnern.
Diese rasche Bevölkerungszunahme und der wirtschaftliche Aufschwung waren nicht nur durch die Förderung des Phosphors bedingt, sondern auch durch die persönlichen Entscheidungen der Arbeiter, die trotz der anfänglichen Bedingungen ihre Familien gründeten. So wuchs aus einer bescheidenen Siedlung eine blühende Gemeinschaft, die durch die Industrie des Phosphorabbaus und die Dynamik der jungen Familien geprägt war.
Mit der Zeit wuchs auch der Phosphorabbau in der Stadt weiter. Kurz vor ihrer Schließung gab es fast 1000 Eingänge zu dem labyrinthartigen Bergwerk, das einst das wirtschaftliche Herz der Gemeinschaft bildete.
In der Blütezeit dieser Stadt gab es Schulen, in denen die Kinder der Arbeiter unterrichtet wurden, Gärten, die von den Bewohnern gepflegt wurden, und Gotteshäuser verschiedener Religionen, die den spirituellen Bedürfnissen der Gemeinschaft dienten. Geschäfte florierten und ein Kino bot Unterhaltung für die Arbeiter und ihre Familien. Das Leben war zwar oft hart, geprägt von den Herausforderungen des Bergbaus und der Wüstenumgebung, aber dennoch empfanden viele Bewohner es als schön und erfüllt.
Doch das Jahr 1995 markierte das traurige Ende dieser Ära. Als die Regierung die Wasser- und Stromversorgung der Stadt unterbrach, sahen sich die Bewohner gezwungen, ihre Häuser und ihre Heimat zu verlassen. Die einst pulsierende Stadt wurde der Gnade des Wetters und des Wüstensands überlassen.
Heute, 28 Jahre später, ist diese einst lebendige Stadt zu einer Geisterstadt geworden. Die Gebäude und Straßen sind verlassen, von der Natur zurückerobert, und nur noch wenige Spuren des einstigen Lebens sind zu erkennen. Es ist ein stilles Zeugnis vergangener Tage, als die Stadt voller Energie und Leben war, bevor sie zu einem Symbol des Verfalls und der Vergänglichkeit wurde. - eine "ghost town"
Unser Fahrer war einst selbst Bewohner dieser Stadt, denn er ist dort geboren und aufgewachsen. Das machte die Erzählung noch lebhafter.
Nach der
Führung fuhren wir in ein Camp, um dort etwas Schutz vor der brennenden Sonne
zu finden, denn sie schien bereits sehr intensiv. Bei einer Tee-Pause nutzten
wir die Gelegenheit, um über unsere Erlebnisse zu plaudern. Anschließend
kehrten wir gegen 13 Uhr zum Hotel zurück.
Fazit:
Es war sehr eindrucksvoll und wir würden es wieder machen und können es nur jedem empfehlen.
Nachdem wir dann eine Kleinigkeit zu Mittag gegessen hatten, machten Jenny und ich uns auf den Weg, um dem roten Meer einen Besuch abzustatten. Das war eine herrliche Erfrischung.
Das Abendessen ließen wir im Hotel ausfallen, denn wir beschlossen mit Micha ins "Zeitlos" zu fahren, um uns das Spiel Wolfsburg Dortmund anzusehen. Nach dem Spiel ließen wir uns in die "Jukebox 2" fahren, um dort noch einen kleinen Absacker zu uns zu nehmen.
Um 1:15 Uhr waren wir dann wieder im Hotel, wo wir uns müde aber glücklich in die Betten fallen ließen.
neunter Urlaubstag - 08.11.2022