fünfter Urlaubstag
Magic Beach Hotel
18.09.2024
Es war spät in der Nacht, Jenny schlief bereits tief und fest, während ich
auf dem Balkon saß und mir eine Zigarette gönnte. Die Ruhe war angenehm, und
ich ließ den Abend in Gedanken noch einmal Revue passieren, als plötzlich leise
Geräusche aus dem Zimmer zu mir drangen. Es war Schildi. Langsam krabbelte sie
mit gesenktem Blick auf mich zu, sichtbar bedrückt.
„Hey, Schildi, was ist denn los?“, fragte ich sie leise.
Mit kaum hörbarer Stimme begann sie zu erzählen. „Nico... Es tut mir
schrecklich leid. Ich habe... eine kleine Party in eurem Zimmer gefeiert, und
ich glaube, ich habe es ein wenig übertrieben. Mir geht es gar nicht gut.“
Ich schaute sie überrascht an, aber nicht wütend. Stattdessen hob ich sie
vorsichtig auf meine Hand und sagte: „Schildi, es ist toll, dass du so ehrlich
bist. Das schätze ich wirklich. Keine Sorge, jeder übertreibt mal. Hauptsache,
es geht dir bald besser.“
In diesem Moment sah ich, wie eine riesige Last von ihren kleinen
Schildkröten-Schultern abfiel. Sie war sichtlich erleichtert und dankbar, dass
ich so gelassen reagierte.
Als Jenny und ich am frühen Morgen aufwachten, lag Schildi immer noch im
Bett. Sie sah ziemlich mitgenommen aus, und als wir uns fertig machten, um
frühstücken zu gehen, flehte sie uns regelrecht an: „Bitte, geht ohne mich! Mir
ist total schlecht... ich brauche noch ein bisschen Zeit.“
Jenny und ich konnten uns ein Schmunzeln nicht verkneifen. Schildi hatte
wirklich übertrieben – aber immerhin hatte sie die Ehrlichkeit besessen, es uns
zu beichten. So ließen wir sie im Bett und machten uns auf den Weg zum
Frühstück, in der Hoffnung, dass sie sich bald wieder besser fühlen würde.
Mir ging es echt nicht gut, nachdem ich die Nacht zuvor ein bisschen über die Stränge geschlagen hatte. Ich hatte Gewissensbisse, aber Jenny und Nico waren einfach toll. Sie ließen mich im Bett liegen und hängten sogar das „Bitte nicht stören“-Schild an die Tür, damit ich in Ruhe ausschlafen konnte. Als sie vom Frühstück zurückkamen, fragten sie mich sofort, wie es mir ging.
„Ja, es geht mir besser“, sagte ich, und das stimmte auch. Sie lächelten erleichtert, und dann machten wir uns gemeinsam daran, den Tagebucheintrag für den Tag zu schreiben. Danach legten wir uns alle zusammen aufs Bett und schlumerten noch einmal ein. Diese kleine Pause tat unglaublich gut und half mir, mich wieder richtig zu erholen.
Jenny und Nico machten sich auf den Weg in den Innenhof des Hotels und entspannten sich dort noch ein wenig.
Als wir uns ausgeruht hatten, kamen Jenny und Nico mit einer Überraschung,
die ich eigentlich gar nicht verdient hatte – zumindest dachte ich das. Aber
die beiden bestanden darauf. Sie hatten sich mit einem ägyptischen Freund
verabredet, Ayman, der in einem Lokal namens NIXIES arbeitet. Wir sollten ihn
dort treffen. Ich war sprachlos und unglaublich dankbar. Wie konnten die beiden
mir so eine Freude machen, nachdem ich am Abend zuvor doch alles
durcheinandergebracht hatte?
Gegen 19 Uhr bestellte Nico das Uber-Taxi, und nach etwa 20 Minuten Fahrt
kamen wir am NIXIES an. Schon von außen sah das Restaurant einladend aus, und
da stand auch Ayman, mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht, das pure Freude
ausstrahlte. Die Wiedersehensfreude war auf beiden Seiten riesig. Jenny und
Nico erklärten mir, dass sie sich über ein Jahr nicht gesehen hatten, und das
Wiedersehen war entsprechend emotional.
Ayman führte uns ins Restaurant, und wir waren wirklich beeindruckt. Die
Einrichtung war modern, stilvoll und dennoch gemütlich – genau der richtige
Ort, um einen entspannten Abend zu verbringen. Nachdem wir uns umgeschaut
hatten, setzten wir uns an einen schönen Tisch, und Ayman kümmerte sich
persönlich um uns. Zuerst brachte er uns die Karte, die zwar nicht riesig war,
aber dafür perfekt auf das Konzept des Restaurants abgestimmt.
Nachdem wir bestellt hatten, kamen auch schon die Getränke. Nico konnte
sich einen kleinen Scherz nicht verkneifen und fragte, ob ich nicht vielleicht
ein alkoholisches Getränk probieren wollte. Der Gedanke allein ließ meinen
Panzer erblassen! Also teilte ich mir mit Nico eine Cola – viel sicherer für
mich.
Das Essen war einfach hervorragend, und die Bedienung durch Ayman war
fantastisch. Er war so herzlich, und wir fühlten uns wie alte Freunde, die sich
nach langer Zeit wieder zusammengefunden haben. Nach dem Essen gönnte sich
Jenny einen Long Island Cocktail, während Nico einen Bull-Frog-Cocktail
bestellte. Ich blieb bei meiner Cola – und das war definitiv die richtige Wahl
für mich!
Leider verging der Abend viel zu schnell. Wir hatten so viel Spaß, lachten
viel und tauschten Erinnerungen aus. Zum Schluss verabredeten wir uns alle mit
Ayman für den kommenden Samstag. Es war klar, dass er nicht nur für Jenny und
Nico, sondern auch für mich einen besonderen Platz im Herzen hatte. Ich war
glücklich, ein Teil dieses besonderen Abends gewesen zu sein und so viel Liebe
und Freundschaft um mich zu spüren.